Dienstag, 24. Februar 2015

2. Chemotag, 4. Zyklus - Durchatmen und weiterkämpfen



Hallo meine Lieben,

ich hab den 2. Chemotag hinter mir. Oh weh, der 1. Tag war wahrlich kein Zuckerschlecken für mich. Ich war so fix und alle. Ich bin so froh, dass es mir heute tausendfach besser geht. Ich hatte zwar keine Schmerzen und die Hallus hielten sich mit den Sonnen im Rahmen, aber mein Hirn war Matsche und ich verdrückte auch paar Tränchen. Ich kann nicht einmal sagen warum. Wohl einfach, weil ich etwas fertig mit der Welt war. Heute dagegen war super. Meine Kanüle war zwar mal wieder kaputt, aber da sie in der Ellenbeuge war, dachte ich mir dies fast. Meine Ärztin hat allerdings die neue Nadel gelegt und es klappte 1a. Manche Ärzte können es einfach, manche nicht so ;). Bis morgen bleibt sie drin und ich habe ein gutes Gefühl, dass sie so gut sitzt und somit auch noch morgen funktionieren wird :). Meine liebe Ärztin war auch optimistisch, dass wir die zwei weiteren Zyklen auch noch ohne Port auskommen. Ich las heute erst wieder von einer jungen Frau, die einen Port gelegt bekommen sollte. Sie wagten drei Schnitte und Versuche und es klappte nicht. Nun hat sie drei Narben und nächste Woche wird die andere Körperseite getestet. Alles hat seine Vor- und Nachteile. Ich pack das :)!

Bei der heutigen Chemo war wieder eine tolle Frau im Zimmer. Sie war 34 und somit die bisher jüngste Patientin, die ich gesehen hatte. Und sie war gleichermaßen begeistert, dass sie endlich mal jemanden gefunden hat, der jünger als sie ist. Die anderen Patienten sind eher an die 60 bis 70 Jahre alt. Die andere Patientin hat morgen ihren allerletzten Chemotag. Dann hat sie alles gepackt. Sie hatte Darmkrebs. Der Tumor konnte so entfernt werden und sie hatte vorsorglich noch 12 Chemozyklen mit je 2 Wochen Abstand. Sie freut sich nunmehr auf ihre Reha und dass sie sodann wieder ein normales Leben führen kann.

Morgen kommt die dritte Infusion und dann habe ich bis nächsten Montag Ruhe. Übelkeit hatte ich bislang nicht, aber ich hatte gestern auch mehr Vomex als sonst zu mir genommen, ohne dass ich dies bewusst wahrgenommen hatte. Ich war so zugedröhnt, ich hab wohl so gut wie gar nichts wahrgenommen. Mit dem Vomex fiel mir erst heute Morgen beim Zusammenstellen meiner Medis ein. Ich hatte gestern Mittag eine Vomex genommen und gestern Nacht noch eine. Aber ist auch nicht schlimm. Ich darf sie nach Bedarf nehmen. Nur kam ich bislang mit einer pro Tag aus. Vermutlich hatte ich deshalb auch wie ein Stein geschlafen :D. Erst die Chemobombe und dann hau ich mir noch die Vomex bzw. Müde-mach-Pillen rein ;).

Meine Haushaltshilfen

Ich hätte von Anfang an eine eigene Rubrik eröffnen sollen :D. Ich schein da mit unseren Haushaltshilfen kein Glück zu haben. Nach Anna, dem jungen Hüpfer ohne Erfahrung, die Erziehungstipps gab, aber nicht einmal eine Windel wechseln konnte, kamen wir zu Emma. Einer hübschen jungen schwarzen Frau, die sich toll mit Leyla beschäftigen konnte. Sie war echt super zu Leyla. Mit dem Haushalt ließ sie seit letzter Woche nach und heute bekamen wir auch den Grund ihrer nachlassenden Motivation dazu geliefert. Ab nächster Woche kommt sie nicht mehr. Nachdem sie Sonntag Abend anrief und mir mitteilte, dass sie am Montag nur bis 12 Uhr kommen könne - obwohl sie wusste, dass ich meinen großen Chemotag vor mir habe und dieser lange dauern würde - kamen heute noch zwei Knaller, die mich sehr wütend machten. Sie lügte mich an. Mitten ins Gesicht, eiskalt und das gleich 2 Mal in wenigen Stunden an einem Tag. Das erste Mal war heute Morgen bevor ich zu meiner Chemo fuhr und das Taxi bereits auf mich vor dem Haus wartete. Da fragte sie mich scheinheilig "Hat dich Herr XY vom Haushaltshilfe Verein schon angerufen und mitgeteilt, dass ich ab nächster Woche nicht mehr komme? Ich gehe dann auf Schule. Ich habe ihm das schon vor zwei Wochen mitgeteilt". Ich verneinte dies und wurde schon etwas angesäuert, da ich sie mehrfach in den letzten zwei Wochen fragte, ob sie trotz der verringerten Stundenanzahl der Krankenkasse weiterhin bei uns tätig sein möchte. Und sie antwortete auf diese Frage immer mit ja. Okay, ich setzte mich ins Taxi und rief den Herren vom Haushaltshilfe Verein an und dieser meinte sodann tatsächlich zu mir, dass ich mich hätte früher melden sollen?! - Verkehrte Welt. Ich erklärte dem Herren sodann, dass ich soeben erst von der Entscheidung der Haushaltshilfe erfuhr und er doch ihre Entscheidung schon laut ihren Angaben seit zwei Wochen wissen müsse und ich hierüber mit keinem Wort informiert wurde und ich gerne wissen möchte, ob ab nächster Woche ein Ersatz da ist. Er berichtete dann, dass Emma ihn erst gestern anrief und er noch keinen Ersatz hat und auch nicht weiß, ob er so schnell einen findet. Na gut, dass ich nächste Woche Montag wieder in die Klinik zur Chemo muss. Ich fragte schon an, ob man den Termin um zwei Stunden nach hinten verlegen könnte, aber die Entscheidung hierüber erfahre ich morgen. Die neue Krankenkasse schickte heute ihre Bewilligung der Haushaltshilfe mit einer 30 Stunden-Woche / 6 Stunden pro Tag. Herr XY vom Verein erzählte daraufhin, dass Emma sodann ja womöglich weiterarbeiten könne, denn ihr waren die Stunden nur zu wenig. Ich erzählte ihm, dass Emma doch ab nächster Woche eine Schule besuchen möchte und so hat sich das Thema erledigt. Der Schulbesuch war wohl einfach eine Ausrede für uns.

Zweite Lüge des Tages fand am Mittag statt. Emma saß auf der Couch und las Zeitschriften während meine Mama das Mittagessen vorbereitete und ich mit der Kleinen spielte. Ich bat Emma meine Maus zu füttern, damit wir auch in Ruhe Essen konnten. Dies tat sie, sprang aber so freudig auf, als hätte ich ihr mitgeteilt, dass sie nach Hause solle. Es war ganz komisch. Nach dem Essen setzte sie sich wieder auf die Couch und las weiter. Wir saßen mit der Kleinen noch am Esstisch und machten Quatsch. Dann huschte Emma ganz schnell an uns vorbei, zu ihrer Tasche und holte ihr Handy hervor. Es hatte weder geklingelt, noch vibriert. Die Tasche stand 2 Meter von mir entfernt und Emma nahm ihr Schein-Telefonat mit "Ja, hallo" an. Es folgte keinerlei weiterer Gesprächsaustausch mit dem Anrufer. Dann stellte sie sich vor mich mit ihrem Handy in der Hand und sagte: "Meine Schwester ist seit mehreren Tagen im Krankenhaus und ich muss die Kinder abholen. Ich müsste jetzt gehen". Was sollte ich dazu sagen? Und so ging sie. Den Dreck von den Schuhen kickte sie unter den Schrank, obwohl 1 Meter weiter ein Besen stand und schwubs war sie weg.

Mir ist neu, dass man ein Telefonat beendet, indem man ein Handy einfach in die Jackentasche steckt. Ohne Tschüss zu sagen oder irgendein Wort zu der besagten Schwester am Telefon zu sagen, dass es in Ordnung geht, oder einen Ausknopf zu drücken. Eine schlechterte Darbietung eines Schein-Telefonates hatte ich in meinem Leben noch nicht erlebt. Ich bin gespannt, ob sie morgen überhaupt aufkreuzt, oder ich meine 1-jährige Tochter mit zur Chemo nehmen soll. Ihren Chef rufe ich auch erst nach dem morgigen Tag an, sonst wäre sie morgen sicherlich nicht mehr da. Sie hat diese Woche Montag bis Mittwoch 8 Stunden täglich laut ihrem Vertrag zu arbeiten und nicht wann sie Lust hat. Sie hatte mir Montag auch lustigerweise noch angeboten, dass ihre Schwester als Ersatz kommen könnte, die meine Tochter noch nie in ihrem Leben zuvor gesehen hat und das obwohl ich an diesem Tag stundenlang im Krankenhaus zur Chemo war. Und dann sei diese Schwester aber wiederum nach ihrer heutigen Nachricht seit Tagen im Krankenhaus wegen Asthma. Sie hat nur eine Schwester, wie sie mir letzte Woche erzählte. Es stimmt hinten und vorne nichts mehr und das macht mich sauer. Anlügen geht einfach nicht.

So nun gehe ich schlafen und hoffe morgen ganz schnell nach der Chemo wieder bei meiner Maus zu sein. Fällt mir etwas schwer jemanden noch zu vertrauen, der mich scheinbar mit einer bemerkenswerten Leichtigkeit anlügen kann. Gute Nacht ihr Lieben :*!



1 Kommentar:

  1. Mensch Marie! Wie kann man so sein? Und sich beim Lügen auch noch so dämlich anstellen?? Wenn ich näher wohnen würde, würde ich deine Kleine nehmen. Mein Sohn ist zwei und da hätten sie schön spielen können. Hoffe, es geht alles gut und du bist schnell wieder zuhause. Lg Kerstin

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